Europäisches
Kolleg
Jena

Das 20. Jahrhundert und seine Repräsentationen

Representing the 20th Century


Nataša Jagdhuhn

Nataša Jagdhuhn studierte zwischen 2003 und 2008 Kunst und Kunstpädagogik in Belgrad, Wien und Ljubljana. Nach dem Diplomstudium war sie als freie Journalistin mit Schwerpunkt Postkonzeptuelle Kunst, Theater und Performance tätig. 2013 absolviert sie den Masterstudiengang „Kunst im Kontext“ an der Universität der Künste Berlin. Als Künstlerin, Kuratorin, Kunst- und Geschichtsvermittlerin konzipierte und (co-)organisierte sie zahlreiche Ausstellungen. Sie ist Autorin des Konzeptes des Bildungszentrums im „AVNOJ Museums“ in Bosnien und Herzegowina (2014). Von Februar 2015 bis März 2018 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Europäischen Kolleg in Jena beschäftigt.

Kontakt

Historisches Institut
Fürstengraben 13
D-07743 Jena

E-Mail

Telefon: +49 (0)3641 944 491

 

Forschungsprojekt

Auf dem Wege zu einer performativen Museologie im (post-) jugoslawischen Raum.
Eine komparative kulturgeschichtliche Analyse der Darstellungen des Zweiten Weltkrieges in Gedenkmuseen
(Arbeitstitel)

Die Dissertation untersucht die Repräsentationen des Zweiten Weltkrieges in den Gedenkstätten der Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Durch eine komparative Analyse wird das Phänomen des Museumswandels nach dem Zerfall Jugoslawiens anhand der Beispiele folgender staatlicher Museen als Fallstudien diskutiert: das „Museum 21. Oktober“ und die Gedenkstätte „Kadinjača“ in Serbien; das „Museum der Zweiten Sitzung des AVNOJ“ und die Gedenkstätte „Kozara“ / „Sutjeska“ / „Neretva“ in Bosnien und Herzegowina sowie die Gedenkstätten „Jasenovac“ und „Lipa“ in Kroatien.

In der musealen Aufarbeitung ist als Anpassung an die gegenwärtige Zeit eine Entwicklungslinie erkennbar, die die Geschichte des Zweiten Weltkrieges in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens rückwirkend durch den Spiegel der Kriegsereignisse der 90er Jahre betrachtet. In diesem Zusammenhang besteht das Ziel der komparativen Studie darin, den musealen Prozess der Nationalisierung des Geschichtsbildes des Zweiten Weltkrieges in Serbien, Bosnien & Herzegowina und Kroatien, dessen Divergenz- und Konvergenzpunkte mit den derzeitigen Tendenzen der Erinnerungspolitik in Europa sowie den Grad der Kontinuitäten und Brüche in Bezug auf die Museumsstandards des ehemaligen Jugoslawiens zu dokumentieren und zu analysieren.

Wie veränderte sich das Bild des Zweiten Weltkriegs in den Museen nach dem Zerfall Jugoslawiens? Der Museumswandel wird aus museologischer („wie“) und historischer („was“) Perspektive anhand zweier musealer Praktiken betrachtet: der Ausstellungsanalyse sowie der Analyse von Gedenkfeiern in Museen. Als methodologisches Instrumentarium wird die Theorie der „Performativen Museologie“ angewendet.

Den theoretischen Rahmen bildet Fachliteratur aus den Museumswissenschaften, der Geschichtswissenschaft, den Performance Studies und den Kulturwissenschaften.

Forschungsinteressen

Erinnerungskonstruktionen in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens

Museumswandel in den postsozialistischen Ländern Europas

Museumswissenschaften und „Performative Turn“

Ausgewählte Publikationen

Monographien

In Zusammenarbeit mit Vedrana Madžar und Zorka Obrenić: „Jüdische Identität im sozialistischen Jugoslawien, 1945-1952“, Online-Publikation der Geschichtswerkstatt Europa 2012.