Europäisches
Kolleg
Jena

Das 20. Jahrhundert und seine Repräsentationen

Representing the 20th Century


Katharina Meyer

Katharina Meyer studierte von 2008 bis 2015 Sozialwissenschaften und Soziologie in Hannover und Frankfurt am Main mit einem Schwerpunkt auf (psychoanalytischer) Sozialpsychologie, Mikrosoziologie sowie Diskriminierungsformen. Ihre Masterarbeit behandelte das Thema „Zur Auswirkung des Nationalsozialismus auf nationale Identifikationen Jugendlicher in Deutschland“. Von 2015 bis März 2018 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Europäischen Kolleg in Jena. In ihrer Dissertation beschäftigt Sie sich in einem qualitativ empirischen Projekt mit der Frage der Historisierung des Nationalsozialismus aus der Perspektive Jugendlicher in Deutschland. Darüber hinaus ist sie als Vorstand der Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie und als Mitglied von Humanity in Action aktiv.

Kontakt

Historisches Institut
Fürstengraben 13
D-07743 Jena

E-Mail

Telefon: +49 (0)3641 944 491

Forschungsprojekt

Zur Historisierung des Nationalsozialismus aus der Perspektive Jugendlicher in Deutschland (Arbeitstitel)

Der Umgang mit dem Nationalsozialismus ist mit dem Übergang zur so genannten „vierten Generation“ durch vielfältige Veränderungen geprägt. So markiert dieser Übergang vor allem eine uneinholbare Distanz zum Geschehen und bedingt gleichzeitig veränderte gesellschaftliche Gegebenheiten innerhalb derer die Auseinandersetzung stattfindet sowie veränderte Anforderungen und Bedürfnisse an die Geschichte des Nationalsozialismus.  

Durch das Sterben der Generation, die den Nationalsozialismus miterlebt und/oder -gestaltet hat, gilt es die Konsequenzen des größer werdenden familiären Abstands und die Relevanz von Familie für das Geschichtsbild heutiger Jugendlicher zu beachten. Ebenso ist zu berücksichtigen, dass sich die familiären Bedingungen deutscher Jugendlicher nicht einheitlich sind: Ihre Vorfahren sind nicht nur Täter/innen, Zuschauer/innen und Opfer des Nationalsozialismus, sondern können auch Erfahrungen als Alliierte oder Besetzte gemacht haben oder keinen biographischen Bezug zum Nationalsozialismus aufweisen. Damit verknüpft stellt sich auch die Frage nach den aktuellen Lernbedingungen von Geschichte. Viele Schüler/innen verfügen bereits vor der Behandlung der Thematik in der Schule über Bilder und Vorstellungen; etwa durch Verwandte, Freundesgruppen oder Medien. Ein weiterer Einflussfaktor ist somit die Medialisierung des Holocausts, vor allem über Spielfilme und die Repräsentation des Nationalsozialismus in den Medien.

Es lässt sich somit ein vielfältiger Einfluss durch den Wandel in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ausmachen, der nicht allein in der Historisierung, dem Übergang zum kulturellen Gedächtnis oder dem Abschied von den Zeitzeug/innen aufgeht. Das Projekt untersucht vor diesem Hintergrund die Bedeutung des Nationalsozialismus für Jugendliche sowie ihre Zugänge. Die Untersuchung erfolgt qualitativ, in Form von Gruppendiskussionen, Interviews und Beobachtungen.

Forschungsinteressen

Antisemitismus und Rassismus

Gender und Queer Studies

Nationalsozialismus und Weitergabemechanismen